Feed auf
Postings
Kommentare
Kind

Kind

Im Barranca del Cobre lebt eine indigene Volksgruppe, die die Spanier bei ihrer Ankunft Tarahumara nannten. Sie selbst nennen sich Raràmuri, das heißt soviel wie „ die, die schnell laufen“. Die Frauen erkennt man an ihrer traditionell bunten Kleidung, die kleinen Kinder werden meistens auf dem Rücken getragen. Die Männer tragen eher westliche Kleidung aber auch die selbstgefertigten Sandalen, z.B. aus Autoreifen. Beim Dorffest in Areponàpuchi konnte ich mich davon überzeugen. Die Tarahumara leben in den Bergen in kleinen Häuschen, oft aber auch in Höhlen. Das ist möglich, weil es im Gegensatz zum Grand Canyon in den USA im Barranca überall Wasser gibt. Sie machen dem Namen Raràmuri alle Ehre, es ist üblich, mal zu einem Fest mit Frauen und Kindern 150km und mehr zu laufen. Und zwar ziemlich schnell. Die Gruppe ist nicht homogen, es gibt welche, die in den Tälern wohnen und andere, die die Berge bevölkern. Sie sprechen auch unterschiedliche Dialekte aber sie laufen alle gern und viel. Es gibt sogar einen Ultra-Marathon über mehr als 70km. Die Tarahumara leben von der Landwirtschaft, sie bauen vor allem Mais und Bohnen sowie anderes Gemüse an. An Feiertagen gibt es Fleisch. Der Reiseführer der amerikanischen Gruppe erzählt, dass die Ernährung so wunderbar und so gesund ist, weil noch alles so natürlich ist. Deshalb könnten sie auch so schnell laufen. Andererseits sind sie materiell sehr arm und haben ernste gesundheitliche Probleme mit hoher Kindersterblichkeit, Unterernährung, Schwangerschaften im Teenage-Alter und irgendwelchen eingeschleppten Infektionskrankheiten. Immerhin gehen die Kinder zur Schule.

Von Creel aus mache ich eine Tour in die Umgebung. Dort sind vor allem Gesteinsformationen zu bestaunen – entsprechend heißen die Täler „Valley of frogs“ und „Valley of mushrooms“. Der Höhepunkt ist der Besuch einer Tarahumara-Siedlung. Ich habe Probleme mit dem Fotografieren, es kommt mir alles vor, wie ein menschlicher Zoo. In der Höhle wohnt eine Familie, hat dort Küche, Schlafzimmer und Wohnzimmer – wenn man das Zimmer nennen kann. Sie haben kleine Felder, halten Hühner und Ziegen und haben Vorratsspeicher für Mais. Außerdem fertigen sie recht hübsche Reiseandenken, z.B. Körbchen, Ketten, Anhänger und Armbänder. Die Produkte werden entlang der Touristenstrecken und an den Bahnstationen verkauft.

Kommentar abgeben