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150 m Hängebrücke

150 m Hängebrücke

Der Chepe hält auf der Station Posada.  Posada heißt einfach Gasthaus. Der eigentliche Ort heißt Areponàpuchi, hat immerhin 220 Einwohner und liegt auf 2.200m Höhe. Die Hotels haben ihre Fahrzeuge geschickt und holen die Gäste ab. Ich steige zusammen mit der Gruppe aus Phoenix in den Bus des „Hotel Mansion Tarahumara“ ein. Die Amerikaner haben schon ihre zugeteilten Räume, außerdem ist noch ein Pärchen aus Deutschland mit dabei. Wir, d.h. die beiden Deutschen und ich, haben jeweils ein Zimmer direkt am Barranca. Dazu müssen wir noch ca. 60 Höhenmeter  mit 230 Stufen überwinden. Beim ersten Mal werden wir hochgefahren, später wird es dann schweißtreibend. Ich schnaufe dabei ganz schön. Das liegt nicht an meinem schlechten Trainingszustand sondern an der Höhe – sage ich einfach mal so. Wir kommen also oben an und es verschlägt uns die Sprache. Wir schauen von oben direkt in den Canyon hinein. Der Ausblick ist umwerfend obwohl eher ein kleiner Teil des Gesamtgebietes zu sehen ist. Mindestens eine Viertelstunde stehen wir nur und schauen, unsere Zimmer haben wir noch gar nicht bezogen. Dann haben wir uns etwas gefangen und schauen die Räume an. Moni und Ronald sind nette, unkomplizierte Leute aus Süddeutschland mit denen ich die nächsten zwei Tage immer mal zusammen sein werde. Am nächsten Morgen räume ich mir einen Stuhl auf die Terrasse und schaue mir den Sonnenaufgang an. Im Hotelpreis sind drei Mahlzeiten dabei, also nichts für die schlanke Linie. Maria, die Chefin des Hauses, erzählt mir, dass sie schon oft in Deutschland war und beschwert sich über die unhöflichen Taxi-Fahrer. Sie war mehrmals in Berlin aber immer im Februar oder März zur Internationalen Tourismusbörse.

An beiden Tagen mache ich mehrere Wanderungen am Rand des Barranca entlang. Ein paar Kilometer vom Hotel entfernt ist der „Parque de Aventuras Barrancas del Cobre“. Hier startet eine Seilbahn,  die einen über eine Länge von ca. 2km zu einer um 500m niedrigeren Station bringt. Auch hier ist die Sicht traumhaft. Beim Kauf der Karten für die Seilbahn behaupte ich, dass ich das Kind von Moni und Roland bin, denn Kinder kosten die Hälfte. Der Mann an der Kasse geht auf den Spaß ein und besteht darauf, dass das Kind vom Papi getragen wird. Da bezahle ich dann doch lieber den vollen Fahrpreis.

Wer möchte, kann sich von der längsten Zip-line Mittelamerikas über zwei Hängebrücken und sieben Stationen vom Rand des Canyon mehrere Kilometer weit bis zur Talstation der Seilbahn bringen lassen und von dort zurückfahren. Die längste Strecke am Seil ist 1,1km lang.

Im Dorf wird gerade der „Dia de Nuestra Senora de Guadelupe“ begangen. Gefeiert wird rund um die kleine Kirche im Ort. Die Einwohner haben Geld gesammelt – Essen und Trinken sind dadurch frei. Es gibt Reis und eine Art Gulasch sowie Punsch mit Obst und wenig Alkohol, es schmeckt ganz lecker. Wie immer wird viel Musik gemacht, es wird gesungen und getanzt. Die Kinder sind natürlich bis in den späten Abend hinein mit dabei. Auch einige Angehörige der indigenen Volksgruppe, der Tarahumara, sind gekommen. Überall auf dem Kirchplatz brennen Feuer. Als Ausländer wird man äußerst nett aufgenommen. Wieder einmal bedauere ich meine unzulänglichen Spanischkenntnisse.

1 Kommentar auf “Barranca del Cobre 11.12.-13.12.2012”

  1. Biene sagt:

    Das ist ja hammermäßig umwerfend!

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