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Das große Krabbeln

Das große Krabbeln

Es ist Freitagnachmittag, das Wochenende steht vor der Tür und das Jahresende naht. Die Leute verreisen. Der Terminal Sur in D.F. ist voll, der Bus nach Taxco ist fast ausgebucht, ich habe eine der letzten Fahrkarten bekommen, sonst hätte ich noch zwei Stunden länger warten müssen. Die Fahrt von Mexico-City in die Silberstadt führt durch eine sehenswerte Berggegend. Die Stadt gefällt mir sofort. Sie liegt in einem Tal, ist aber an die umgebenden Berge herangebaut. Die Straßen gehen steil nach oben. Am Busbahnhof angekommen, geht’s mit einem „Colectivo“ zur Plaza, dem Zocalo. Eigentlich könnte man laufen, es sind nur ein paar hundert Meter aber es geht steil bergauf. Auf der Plaza ist eine tolle Stimmung, eine Band spielt, viele Leute tanzen, die meisten hören aber nur zu. Wie üblich ist gleich neben der Plaza das Schmuckstück der Stadt, der eindrucksvolle Templo de Santa Prisca, mit seinem schönen Altar.

Ich suche mir ein Hotel in der Nähe. Ich habe eine kleine Terrasse für mich mit Blick auf die Stadt. Die Benutzung der Waschmaschine ist auch mit dabei. Auf der Terrasse lebt ein Hundetier, das mir nicht von der Seite weicht. Der Raum macht einen guten Eindruck, wenn man allerdings auf dem Zylinder sitzt, könnte man aus dem Handwaschbecken trinken. Aber wer will das schon. Wenn ich warmes Wasser brauche, muss ich die Pumpe auf der Terrasse einschalten, nach dem Duschen dann natürlich wieder ausschalten. Sogar ein schnelles Internet per Kabel ist vorhanden, leider ist das Kabel so kurz, dass man den Laptop in der Hand halten muss. Ich ziehe mir das Kabel durch’s Fenster so lang, dass das Gerät wenigstens auf einer Ecke des Bettes stehen kann. Dabei habe Ich die Tür mal kurz angelehnt – schwupps – ist der Hund im Raum. Wenigstens legt er sich nicht gleich auf’s Laken. Ich treibe ihn wieder vor die Tür, da fängt er an, erbärmlich zu heulen. Das Tier ist eine arme Sau, den ganzen Tag alleine und wenn er mal muss, dann muss er eben – was soll er auch machen. Aber eine Frau kommt immer einmal und feudelt die Terrasse. Was zu Anfang lustig war, wird langsam nervig. Der Kläffer lässt einen nicht in Ruhe, ich würde gerne einen Moment auf der Terrasse sitzen – keine Chance. Ich gehe erst einmal in die Stadt, da tobt das Leben. Die Temperaturen sind angenehm, ich beobachte lange die Leute auf der Plaza. Die Musik spielt mindestens bis 22.00 Uhr. Alles erstrahlt im Licht und die Menschen sind in Feiertagsstimmung. Auch für die kleinen Kinder ist um diese Zeit noch lange nicht Schluss. Als ich auf meine Terrasse komme, werde ich von meinem neuen Freund schweifwedelnd empfangen. Inzwischen gab’s Knochen zu futtern. Er will mir was Gutes tun und leckt mir die Teva’s. Zufälligerweise sind die Füße auch mit betroffen. Am nächsten Morgen wasche ich noch meine Wäsche und wechsele dann das Hotel.

Um einen Blick auf die Stadt zu bekommen, muss man zum „Christo“ fahren. Das ist der kleine Bruder von dem aus Rio, er steht aber auch mit ausgebreiteten Armen da. Hier erhält man eine Vorstellung von den Ausmaßen der Stadt. Immerhin leben hier 75.000 Einwohner, 90 % davon haben in irgendeiner Weise etwas mit der Silberverarbeitung zu tun. Taxco ist die Stadt der Silberschmiede und Juweliere. Entsprechend viele Läden gibt es hier und Kundschaft ist im Moment genug vorhanden. Vom Christo aus kann man einen interessanten Spaziergang zurück zur Downtown machen. Nicht überall sieht es so gut aus, wie in der City. Was sonst sofort auffällt, sind die vielen VW-Käfer, die sich die Berge hinauf und hinunter durch die engen Straßen quälen. Ein großer Teil davon sind Taxen, bei denen generell der Beifahrersitz fehlt, weil’s ja ein Zweitürer ist. Interessant ist der Markt der Stadt, ein Riesengelände, das sich von der Rückseite der Kathedrale bis fast zum Busbahnhof an der Hauptstraße erstreckt. Geschätzter Höhenunterschied: 100m. Alles ist verwinkelt und unübersichtlich. Verlaufen kann man sich trotzdem nicht, irgendwann ist man wieder auf der Plaza.

Mit der Telefèrico, der Seilbahn, fahre ich auf einen anderen Berg in der Umgebung. Hier befindet sich das teuerste Hotel der Stadt, das Hotel Monte Taxco. Schöne Lage und aller erdenklicher Komfort. Um überhaupt einen schönen Ausblick zu haben, muss man in’s Hotel gehen. Aber es lohnt sich. Das Hotel ist ziemlich voll obwohl die Nacht hier 130 EUR kostet, viel für mexikanische Verhältnisse. Ich bleibe eine Weile und beobachte die Leute, alles eher Normalverbraucher, soweit ich das sagen kann, es ist Jahreswechsel und man leistet sich eben mal ein teures Hotel. Ein paar Ausländer sind auch dabei.

Taxco de Alarcón, Mexico – http://goo.gl/maps/qEoJH

1 Kommentar auf “Taxco – 28.12.2012 – 31.12.2012”

  1. Biene sagt:

    Auf den Hund gekommen…!

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