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Nun bin ich in Brasilien und plötzlich ist alles organisiert und übersichtlich. An der Bushaltestelle in der Nähe des Grenzübergangs hängen ein Fahrplan und ein Streckennetzplan. Im Bus kann man mit vier Währungen bezahlen, der Fahrer sammelt das Geld in einer Zigarrenkiste, die auf dem Armaturenbrett steht. Angst vor Diebstahl hat er offensichtlich nicht. Die Stadt ist klein und es ist angenehm, hier die Straßen entlang zu bummeln. Der Kaffee schmeckt wunderbar und ein Geldwechsler tauscht meine restlichen (paraguayischen) Guaranis – einschließlich Münzen – zum korrekten Kurs in Reales um. Aber natürlich lebt das Städtchen in erster Linie von den Touristen, die die größten Wasserfälle der Erde, die Cataratas del Iguazu, besuchen.

Nahe dem Eingang des Nationalparks ist der Startplatz für die Flüge mit dem Helikopter über die Fälle. Hier kann man für 85 EUR für ca. 10 min das Naturwunder von oben betrachten. Nur – heute ist leider kein Flugbetrieb. Ein Mann überredet mich zu einer Tour mit dem Schlauchboot (Macuco Safari). Einen Regenmantel (für 1 EUR) gibt’s gratis. Da kann man doch nicht ablehnen. Nach einer kurzen Fahrt mit einer Art Bahn beginnt die Tour mit einem „jungle walk“. 25 Leute laufen laut schnatternd einen Knüppelpfad entlang runter zu den Booten am Fluss. Der Veranstalter informiert noch mal, dass es feucht wird, dann geht’s mit dem Boot zu einem der vielen kleinen, 10 – 15 m hohen Wasserfälle. Der Bootsführer fährt direkt bis unter das fallende Wasser, jede Faser der Kleidung wird nun von dem bräunlichen Flusswasser durchnässt. Eine Gruppe von sechs argentinischen Frauen kreischt begeistert: „Otro mas, otro mas“. Insgesamt sieben Mal fährt das Boot unter die Dusche. Ich bin völlig durchnässt, an Fotografieren ist schon lange nicht mehr zu denken. Als die Tour endlich zu Ende ist, bin ich froh. Es dauert aber wenigstens noch 1 ½ Stunden, bis die Gruppe sich fertig fotografiert und getrocknet und wieder zurück zur Straße gefunden hat. Eigentlich war es nur Zeit- und Geldverschwendung.

Aber dann genieße ich den unglaublichen Blick auf die Fälle. Auf einer Länge von ca. 3 km ergießen sich in 350 Einzelfällen die Wassermassen in die Schlucht. Ein Spazierweg führt zum Ende der Schlucht, wo das Wasser aus ca. 80 m in den Gargante del Diavolo, den Teufelsrachen stürzt. Zum zweiten Mal werde ich heute nass bis auf die Haut aber die Eindrücke entschädigen dafür. Am nächsten Tag fahre ich auf die argentinische Seite nach Puerto de Iguazu. Hier läuft man auf einem Boardwalk kilometerweit nur ein paar Meter oberhalb des Wassers. Leider ist der Weg zum Teufelsrachen wegen Überschwemmung gesperrt. Rund um die Fälle kann eine interessante Tier- und Pflanzenwelt bestaunt werden.

 

 

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