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Der Bequemlichkeit halber fliege ich von Sucre/Bolivien nach Asuncion, der Hauptstadt Paraguays. Erstmals seit Monaten nötigt mich der Taxifahrer auf dem Weg zu meinem Hotel an der Plaza Uruguaya in der Altstadt den Sicherheitsgurt anzulegen. Inzwischen ist es dunkel, der kleine Park auf der Plaza ist verschlossen und die Obdachlosen haben ihren Schlafplatz am alten Bahnhof schon eingenommen. Ein paar PKWs sind noch unterwegs aber Fußgänger trifft man kaum. Geöffnete Restaurants? Fehlanzeige! Mein Abendbrot finde ich diesmal in den Regalen eines Supermercados.

Am nächsten Morgen beginne ich meinen Stadtbummel. Am alten Bahnhof wird inzwischen intensiv mit Gebrauchtwaren und Souvenirs gehandelt. Die Innenstadt ist belebt und architektonisch ein Gemisch verschiedener Stile und Erhaltungszustände – von superschön bis heruntergekommen. Das Schmuckstück der City ist das Panteon de los Heroes an der gleichnamigen Plaza. Hier findet gerade eine Sitz-Demo der paraguayischen und brasilianischen Arbeiter des Itaipu-Staudammes für bessere Arbeitsbedingungen statt. Polizei ist auch da aber alles ist friedlich. Diesmal gibt es keine Probleme mit den Mahlzeiten denn im Park der Plaza Uruguaya feiert die Universität von Asuncion. Neben Infoständen der Uni und den Musik- und Tanzdarbietungen gibt es vor Ort zubereitete Spezialitäten aus der Region. Die meisten Speisen sind lecker, zu trinken gibt es an einem umlagerten Stand u.a. Caipirina aber fast ohne Alkohol. Bis in den späten Abend sitze ich auf einem Bänkchen und schaue dem bunten Treiben zu. Die Menschen um mich herum sind freundlich und ziemlich kontaktfreudig, meistens möchten sie wissen, wo ich herkomme und wie mir die Stadt gefällt. Dafür reicht mein Spanisch gerade noch. Asuncion ist kein touristisches Highlight aber doch ganz interessant.

Die nächste Station auf dem Weg zu den Iguacu-Fällen ist Ciudad del Este im Dreiländereck zwischen Paraguay, Brasilien und Argentinien. Hier hat sich eine Freihandelszone etabliert, es sind vor allem Textilien, Lederwaren und alle Arten von Konsumelektronik im Angebot. Die Shops sind entsprechend stark frequentiert. Hauptattraktion der Stadt ist aber der nahe gelegene Itaipu-Dam, der zweitgrößte Staudamm der Welt. Das Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay mit 18 Generatoreinheiten wurde zwischen 1983 und 1991 in Betrieb genommen. Beide Länder nutzen jeweils 9 Generatoreinheiten wobei Paraguay im Moment sieben Einheiten an Brasilien vermietet hat. Damit deckt Brasiliens etwa zu 25% und Paraguay zu 80% seinen gesamten Energiebedarf. Eine Besichtigung ist per Bustour möglich. Da durch starke Regenfälle in Brasilien der Stausee randvoll gefüllt ist, sind zwei der Überläufe geöffnet. Dies ergibt ein eindrucksvolles Bild. Auch die Fahrt entlang der Staumauer ist beeindruckend. Man fährt direkt an den 18 Einlaufrohren (Durchmesser 10 m) vorbei. Von den Einlässen stürzt das Wasser etwa 140 m in die Tiefe und treibt die Turbinen an. Die Rückfahrt geht auf der Staumauer entlang und gibt einen Überblick über den riesigen Stausee frei.

Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg nach Brasilien. Mein „Lonely Planet“ empfiehlt aus Sicherheitsgründen, über die Brücke über den Rio Parana zu fahren. Also laufe ich die paar hundert Meter und erreiche unbeschadet Foz do Iguacu / Brasilien.

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