Feed auf
Postings
Kommentare

…an alle, die mich für ein paar Stunden, Tage oder Wochen begleitet haben für interessante Gespräche und Informationen oder einfach für unser Zusammensein und die Einblicke in ihr Leben, die mir gestattet wurden.

Auf der anderen Seite des Silberflusses, gut mit Fähre und Bus zu erreichen, liegt Montevideo, Uruguays schöne, alte Hauptstadt. Das Stadtzentrum ist eher klein und gut zu Fuß zu erkunden. Man kann hier ein paar Tage verbringen ohne dass es langweilig wird. Jeden Abend finde ich mich in einem der Grillrestaurants des Mercado del Puerto zum Fleischessen und Rotweintrinken ein. Alles ist lecker und nebenbei läuft im Fernsehen Fußball. Das ist hier ein idealer Platz um Leute zu beobachten aber Fußballfans sind weltweit gleich. An einem Abend spielt die Nationalelf gegen El Salvador. Die Leute sind aufgebracht, weil El Salvador überlegen ist aber die Urus beißen sich durch.

Auf meinem Weg zurück nach Buenos Aires stoppe ich für einen Tag in Colonia del Sacramento, ehemals ein Schmugglerhafen, heute ein netter Ausflugsort am Meer.

Im Internet habe ich etwas über den Präsidenten Uruguays, Jose Mujica, gefunden: Er lies die luxuriöse Präsidentenvilla verkaufen und investierte die Erlöse in den sozialen Wohnungsbau. Sein Dienstwagen war ein alter Opel Corsa, die S-Klasse seines Vorgängers wurde verkauft. Und schließlich spendete er 90 Prozent seines Gehalts für wohltätige Zwecke – mit 800 Euro pro Monat kam er offenbar aus.

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1410680/Uruguay_Der-bescheidenste-Praesident-der-Welt

 

Wieder zurück in Buenos Aires bereite ich mich langsam auf meinen Heimflug vor.

Colonia del Sacramento

 

 

 

Buenos Aires, die Drei-Millionenstadt am Rio de la Plata, empfängt mich mit Kühle und Sonnenschein, es ist Winter in Südamerika. Eine Stadtrundfahrt vermittelt mir einen guten Überblick über die Metropole. Die spanischen und vor allem italienischen Ursprünge sind gut zu erkennen. Ich nehme mir Zeit für Spaziergänge zu den Sehenswürdigkeiten der Innenstadt aber mit Metro und Bus sind alle interessanten Plätze gut zu erreichen und besuche ein paar Museen, das Künstler- und Kneipenviertel, die Märkte, den sonntäglichen Flohmarkt mit „Tango auf der Strasse“ und natürlich eine der Amüsiermeilen. Laut argentinischen Gesetzen müssen die Etablissements und Vergnügungslokale wegen der Sittlichkeit mindestens 100 m von Kirchen, öffentlichen Gebäuden und Schulen entfernt sein. Die Stadt hat eine Vielzahl von Sportanlagen wobei die bevorstehende Fussball-WM und die beiden konkurrierenden Fußballklubs River Plate und Boca Diskussionsthemen sind.

Aber das Land steckt in der Wirtschaftskrise, was man besonders in der Hauptstadt zu spüren bekommt. Die jährliche Inflationsrate liegt bei 20%, die Leute haben wenig Geld, da die Löhne nicht mithalten. Die Restaurants auch in der City sind leer, wenn tatsächlich einmal eine Gaststätte gut besucht ist, parkt der Reisebus der Gesellschaft irgendwo in einer Seitenstrasse. Aber die Fast-Food-Buden haben Hochkonjunktur. Da die Argentinier keine US-Dollar für ihre Pesos bekommen, blüht auf der Suche nach einer einigermaßen stabilen Währung der Schwarzumtausch. Im Zentrum erhält man für einen Dollar 10 Pesos – den berühmten Messi-Dollar. Offizieller Kurs ist 1:6. Aber es ist nicht verboten, alles geschieht unter den Augen der Öffentlichkeit. Die Einkaufsmeilen sind voll von Kunden denn die Leute geben ihr Geld aus – morgen könnte es schon wieder teurer sein.

Auch sonst ist es in der Stadt unruhig. Auf dem zentralen Platz, der Plaza de Mayo, findet die Dauerdemo der Malwinen-Veteranen für bessere Versorgung statt. (Nebenbei: Regel Nr. 1 in Argentinien: Niemals die Malwinen Falklands nennen). Alle paar Tage wird gestreikt. Mal sind’s die Busfahrer, mal ist’s die Müllabfuhr. Immer geht es um zu niedrige Löhne und zu hohe Inflation. Massen von Menschen blockieren dann die Avenida de Mayo. Die Demos sind friedlich, randaliert wird nirgendwo.

Nach rund 8 Monaten bin ich am 18.07.2013 wieder nach Hause gekommen.

Nun bin ich in Brasilien und plötzlich ist alles organisiert und übersichtlich. An der Bushaltestelle in der Nähe des Grenzübergangs hängen ein Fahrplan und ein Streckennetzplan. Im Bus kann man mit vier Währungen bezahlen, der Fahrer sammelt das Geld in einer Zigarrenkiste, die auf dem Armaturenbrett steht. Angst vor Diebstahl hat er offensichtlich nicht. Die Stadt ist klein und es ist angenehm, hier die Straßen entlang zu bummeln. Der Kaffee schmeckt wunderbar und ein Geldwechsler tauscht meine restlichen (paraguayischen) Guaranis – einschließlich Münzen – zum korrekten Kurs in Reales um. Aber natürlich lebt das Städtchen in erster Linie von den Touristen, die die größten Wasserfälle der Erde, die Cataratas del Iguazu, besuchen.

Nahe dem Eingang des Nationalparks ist der Startplatz für die Flüge mit dem Helikopter über die Fälle. Hier kann man für 85 EUR für ca. 10 min das Naturwunder von oben betrachten. Nur – heute ist leider kein Flugbetrieb. Ein Mann überredet mich zu einer Tour mit dem Schlauchboot (Macuco Safari). Einen Regenmantel (für 1 EUR) gibt’s gratis. Da kann man doch nicht ablehnen. Nach einer kurzen Fahrt mit einer Art Bahn beginnt die Tour mit einem „jungle walk“. 25 Leute laufen laut schnatternd einen Knüppelpfad entlang runter zu den Booten am Fluss. Der Veranstalter informiert noch mal, dass es feucht wird, dann geht’s mit dem Boot zu einem der vielen kleinen, 10 – 15 m hohen Wasserfälle. Der Bootsführer fährt direkt bis unter das fallende Wasser, jede Faser der Kleidung wird nun von dem bräunlichen Flusswasser durchnässt. Eine Gruppe von sechs argentinischen Frauen kreischt begeistert: „Otro mas, otro mas“. Insgesamt sieben Mal fährt das Boot unter die Dusche. Ich bin völlig durchnässt, an Fotografieren ist schon lange nicht mehr zu denken. Als die Tour endlich zu Ende ist, bin ich froh. Es dauert aber wenigstens noch 1 ½ Stunden, bis die Gruppe sich fertig fotografiert und getrocknet und wieder zurück zur Straße gefunden hat. Eigentlich war es nur Zeit- und Geldverschwendung.

Aber dann genieße ich den unglaublichen Blick auf die Fälle. Auf einer Länge von ca. 3 km ergießen sich in 350 Einzelfällen die Wassermassen in die Schlucht. Ein Spazierweg führt zum Ende der Schlucht, wo das Wasser aus ca. 80 m in den Gargante del Diavolo, den Teufelsrachen stürzt. Zum zweiten Mal werde ich heute nass bis auf die Haut aber die Eindrücke entschädigen dafür. Am nächsten Tag fahre ich auf die argentinische Seite nach Puerto de Iguazu. Hier läuft man auf einem Boardwalk kilometerweit nur ein paar Meter oberhalb des Wassers. Leider ist der Weg zum Teufelsrachen wegen Überschwemmung gesperrt. Rund um die Fälle kann eine interessante Tier- und Pflanzenwelt bestaunt werden.

 

 

Der Bequemlichkeit halber fliege ich von Sucre/Bolivien nach Asuncion, der Hauptstadt Paraguays. Erstmals seit Monaten nötigt mich der Taxifahrer auf dem Weg zu meinem Hotel an der Plaza Uruguaya in der Altstadt den Sicherheitsgurt anzulegen. Inzwischen ist es dunkel, der kleine Park auf der Plaza ist verschlossen und die Obdachlosen haben ihren Schlafplatz am alten Bahnhof schon eingenommen. Ein paar PKWs sind noch unterwegs aber Fußgänger trifft man kaum. Geöffnete Restaurants? Fehlanzeige! Mein Abendbrot finde ich diesmal in den Regalen eines Supermercados.

Am nächsten Morgen beginne ich meinen Stadtbummel. Am alten Bahnhof wird inzwischen intensiv mit Gebrauchtwaren und Souvenirs gehandelt. Die Innenstadt ist belebt und architektonisch ein Gemisch verschiedener Stile und Erhaltungszustände – von superschön bis heruntergekommen. Das Schmuckstück der City ist das Panteon de los Heroes an der gleichnamigen Plaza. Hier findet gerade eine Sitz-Demo der paraguayischen und brasilianischen Arbeiter des Itaipu-Staudammes für bessere Arbeitsbedingungen statt. Polizei ist auch da aber alles ist friedlich. Diesmal gibt es keine Probleme mit den Mahlzeiten denn im Park der Plaza Uruguaya feiert die Universität von Asuncion. Neben Infoständen der Uni und den Musik- und Tanzdarbietungen gibt es vor Ort zubereitete Spezialitäten aus der Region. Die meisten Speisen sind lecker, zu trinken gibt es an einem umlagerten Stand u.a. Caipirina aber fast ohne Alkohol. Bis in den späten Abend sitze ich auf einem Bänkchen und schaue dem bunten Treiben zu. Die Menschen um mich herum sind freundlich und ziemlich kontaktfreudig, meistens möchten sie wissen, wo ich herkomme und wie mir die Stadt gefällt. Dafür reicht mein Spanisch gerade noch. Asuncion ist kein touristisches Highlight aber doch ganz interessant.

Die nächste Station auf dem Weg zu den Iguacu-Fällen ist Ciudad del Este im Dreiländereck zwischen Paraguay, Brasilien und Argentinien. Hier hat sich eine Freihandelszone etabliert, es sind vor allem Textilien, Lederwaren und alle Arten von Konsumelektronik im Angebot. Die Shops sind entsprechend stark frequentiert. Hauptattraktion der Stadt ist aber der nahe gelegene Itaipu-Dam, der zweitgrößte Staudamm der Welt. Das Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay mit 18 Generatoreinheiten wurde zwischen 1983 und 1991 in Betrieb genommen. Beide Länder nutzen jeweils 9 Generatoreinheiten wobei Paraguay im Moment sieben Einheiten an Brasilien vermietet hat. Damit deckt Brasiliens etwa zu 25% und Paraguay zu 80% seinen gesamten Energiebedarf. Eine Besichtigung ist per Bustour möglich. Da durch starke Regenfälle in Brasilien der Stausee randvoll gefüllt ist, sind zwei der Überläufe geöffnet. Dies ergibt ein eindrucksvolles Bild. Auch die Fahrt entlang der Staumauer ist beeindruckend. Man fährt direkt an den 18 Einlaufrohren (Durchmesser 10 m) vorbei. Von den Einlässen stürzt das Wasser etwa 140 m in die Tiefe und treibt die Turbinen an. Die Rückfahrt geht auf der Staumauer entlang und gibt einen Überblick über den riesigen Stausee frei.

Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg nach Brasilien. Mein „Lonely Planet“ empfiehlt aus Sicherheitsgründen, über die Brücke über den Rio Parana zu fahren. Also laufe ich die paar hundert Meter und erreiche unbeschadet Foz do Iguacu / Brasilien.

Peru
Da ich Peru von früher kenne, wollte ich eigentlich nur „durchfahren“. In Lima hatte ich einen Tag Reisepause und habe die alte Bekanntschaft mit der Stadt aufgefrischt. Aber in Arequipa und Puno bin ich dann doch etwas länger geblieben. Von Arequipa aus habe ich eine 2-Tage-Tour ins eindrucksvolle Colca Canyon unternommen und am Ende des zweiten Tages die gewaltigen Kondore beobachten können. Das Canyon ist nicht ganz so groß aber genauso imposant wie das Grand Canyon in den USA. In Arequipa habe ich mir im Museum das hübsche Inkamädchen Juanita angeschaut. Sie ist ca. 500 Jahre alt und liegt bei -20 Grad in einer Glasvitrine (so wie Ötzi). Es ist erstaunlich, was die Wissenschaft heutzutage anhand einer hunderte Jahre alten Leiche alles ermitteln kann. Dazu hier die lesenswerte Story:

http://de.wikipedia.org/wiki/Juanita

Von Puno aus habe ich noch eine Tagesfahrt auf dem Titicaca-See zu den schwimmenden Inseln gemacht. War auch ganz schön aber sehr touristisch.

Bolivien
Von Puno nach La Paz war es nur ein paar Stunden mit dem Bus. Die Stadt liegt auf Höhen zwischen 3.200 und 4.100 m und ist ein idealer Ausgangspunkt für Touren in die Umgebung. Aber auch die Stadt selbst ist eine Perle. Am Tag, wenn die Sonne schien, waren angenehme 15 Grad aber sobald es dunkel wurde, war es empfindlich kalt. Tagestouren haben mich in die Ruinenstadt Tiwanaku und in den ehemaligen Wintersportort Chacaltaya auf 5.400 m Höhe mit einer traumhaften Wanderung auf drei kleine Laufgipfel gebracht. Und ich bin mit dem Mountainbike die berühmte alte Straße von La Cumbre (4.800 m) nach Coroico (1.200 m) heruntergefahren (65 km fast immer nur bergab). Und ungefähr so war’s:

Seit Wochen hatte ich mal wieder kurze Hosen an, meine 3-Tage-Pampatour von Rurrenabaque aus war ein Abstecher in die tropische Wärme. Ganz gut ist das hier zu sehen, unser Vorteil: wir waren nur zu dritt.

Zurück in der Kälte ging es weiter – wieder zu einer 3-Tages-Tour – in die Umgebung von Uyuni. Alles spielte sich auf Höhen zwischen 3.600 m und 4.600 m ab. Die Landschaft war ein Traum aber es war a…kalt.

Die Busfahrt von Uyuni nach Potosi sollte man wegen der umwerfenden Landschaft unbedingt bei Tag unternehmen. In Potosi habe ich mit dem Besuch der alten, noch in Betrieb befindlichen Silbermine eine Erfahrung der besonderen Art gemacht. Hier wird noch mit Hacke und Schaufel gearbeitet. Die Arbeitsbedingungen sind normalerweise unvorstellbar schwer. Nach knapp drei Stunden in den engen, staubigen und warmen Gängen war ich froh, wieder die Sonne zu sehen. Auch dazu gibt es viele Videos auf youtube aber sie können die tatsächlichen Eindrücke nicht so richtig vermitteln.

Von Boliviens Hauptstadt Sucre aus habe ich den Sonntagsmarkt in dem kleinen Ort Tarabuco besuchen können. Ein leider schon etwas touristischer Markt der indigenen Bevölkerung. Sehr eindrucksvoll.

Meine letzte Station in Bolivien ist Santa Cruz, von dort geht es weiter nach Asuncion/Paraguay.

Vorweg etwas Persönliches
Im letzten Monat war ich aus verschiedenen Gründen mit dem Schreiben nicht allzu gut „drauf“. Wenn man etwas vernünftig machen will, muss es Spaß machen. Fünf Monate lang hat mir die Berichterstattung auch Freude gemacht aber im Moment ist die „Luft etwas raus“. Und mal ehrlich – wen außer mir interessiert schon z.B. der öffentliche Transport in Panama City? Aber ich werde die schönsten Fotos ins Netz setzen (lassen).

Kolumbien
„The only risk is wanting to stay – Das einzige Risiko ist, dass Sie bleiben wollen“ heißt es in der Werbung des kolumbianischen Tourismus-Verbandes. Ich glaube, das stimmt. Gute drei Wochen bin ich kreuz und quer durch das Land gefahren und habe die wunderbare Gegend genossen und viele nette Einheimische kennengelernt. Wenn da die Sprachbarriere nicht wäre…. Verständigung ist immer möglich aber um tiefer in Mentalität und Lebensweise einsteigen zu können, müsste man schon etwas mehr Spanisch sprechen. Die schönste Zeit hatte ich dabei in San Gil und Medellin. Der Tourismus ist nach den unruhigen Jahren noch nicht richtig entwickelt, mein Konzept, in eine Stadt zu fahren und von dort z.B. mit Tagestouren die Umgebung zu erkunden, hat nicht immer funktioniert. Oft scheitert es einfach an fehlenden Teilnehmern. Es sind schon einige Touristen da aber es reicht eben nicht. Viele Dinge waren mir auch nicht wirklich neu, z.B. hatte ich Kaffee-Plantagen auch schon woanders besucht. Aber auf jeden Fall ist Kolumbien ein großartiges Reiseland.

Ekuador
Ekuador und Peru sind für mich auf dieser Reise nur Transitländer. Da man bei diesen Riesenentfernungen nicht ununterbrochen unterwegs sein kann, habe ich in Quito und Cuenca Pause gemacht, mich etwas von der Fahrerei mit den Bussen erholt und mich auch etwas umgesehen. Aber Busreisen haben auch Vorteile, weil man viel von der Landschaft und den Städten und Dörfern sieht. Die Fahrten durch die Anden sind traumhaft schön, fast registriert man dies schon gar nicht mehr, da man das jeden Tag hat. Nach sechs Tagen in Ekuador geht es heute weiter nach Peru. In Bolivien möchte ich mich 3-4 Wochen aufhalten.

#038 – Kolumbien & Ekuador – CO/EC – http://goo.gl/maps/ikiSz

 

Panama-Kanal - Einfahrt in die Miraflores-Schleuse

Panama-Kanal – Einfahrt in die Miraflores-Schleuse

Wer Panama hört, denkt mit Recht vor allen an den Kanal  und die ausgeflaggten  Handelsschiffe aus Westeuropa und den USA und neuerdings an Offshore-Banking.

Panama-City ist die Stadt der Gegensätze. Das moderne Geschäftsviertel und die Nobelviertel stehen in krassem Gegensatz zu den teilweise heruntergekommenen Gegenden, in denen der größte Teil  der ca. 500.000 Einwohner lebt. Ich finde ein Hotel etwas außerhalb der City in Richtung Kanal. Es ist hier viel ruhiger, außerdem ist Frühstück, Küchennutzung und eine überdachte Gartenterrasse mit dabei. Um in die Stadt zu kommen, muss ich mit dem Bus fahren. Das Bus-System erscheint einem chaotisch. Alle Busse treffen sich irgendwie am Albrook-Terminal, auch nur Terminal genannt. Von hier aus kann man mit den recht modernen Metrobussen eigentlich jeden Punkt der Stadt gut erreichen. Aber man braucht eine aufladbare Karte zum Bezahlen. Mit etwas Glück bekommt man am Schluss die Leihgebühr für die Karte zurück. Das System setzt voraus, dass man seine Karte ein Leben lang behält, weil die Preise etwas niedriger sind – 25  US-Cent pro Fahrt, sonst 30 Cent. Der Terminal ist eine riesige zweistöckige Halle, von der aus nationale und  internationale Routen bedient werden. Hier fahren jede Menge alte US-amerikanische Schulbusse ab. Manche haben noch die uralte Beschriftung des US-TÜVs oder die Schulordnung angeklebt. Von außen sind sie manchmal noch Original, meistens aber phantasievoll umlackiert.

Das ist übrigens überall in Zentralamerika so, die alten amerikanischen Schulbusse werden hier noch jahrelang als Transportmittel benutzt. In Nikaragua war einmal das Bodenblech so durchgerottet, dass man die Straße sehen konnte, Machte aber nichts, kam ein Holzbrett drauf, das hält noch ein paar Jahre, bis mal einer durchbricht.

Um im Terminal in den Abfahrtsbereich zu gelangen, benötigt man wieder eine andere Karte – auch aufladbar, auch mit Pfand – man kann aber die Leute einfach mal fragen, ob sie einem den Zugang ermöglichen und gibt ihnen dann 10 Cent, das funktioniert immer.

Das Seltsame in Panama-City ist:  Für die Stadt- und Vorortbusse gibt’s keine Fahrpläne, keine Busnummern, keine Routenpläne. Wenn der Bus voll ist, fährt der Fahrer los. Als Ortsfremder muss man immer wieder fragen. Aber wenigstens fahren die Busse am Terminal immer an der gleichen Stelle ab. In China war die Orientierung einfacher, man konnte zwar nicht fragen aber es gab Netzpläne und die Busse hatten Nummern.  Aber auch in Panama –City bin ich überall hin – und wieder zurückgekommen. Und ohne große Wartezeiten. Es funktioniert also. Taxis sind auch genug da und sie sind auch erschwinglich. Eine Stadtfahrt kostet zwischen 2 und 3 USD.

Die offizielle Währung Panamas ist der US-Dollar. Die nationale Währung, der Balboa, existiert nur als Münze und wird als Wechselgeld benötigt. Balboa -Geldscheine gibt es nicht.

Die Hauptstraße der City und damit die Einkaufsstraße für den etwas ärmeren Teil der Bevölkerung ist die endlos lange  Avenida Central.  Hier ist von morgens bis abends Betrieb, auch Straßenhändler  sind in Massen vertreten und machen das Straßenbild bunt. In westlicher Richtung endet die Avenida. Central in der Altstadt – im Casco Viejo. Hier finden schon seit ein paar Jahren umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt, das ganze Viertel ist eine Baustelle. Obwohl der „Lonely Planet“ es empfiehlt – hier möchte ich nicht wohnen. Die schon sanierten Gebäude beherbergen Hotels, Restaurants, Boutiquen und Galerien, staatliche Einrichtungen und Büros. Viele Panamesen wohnen hier nicht.  In ein paar Jahren, wenn das Viertel fertig gestellt ist, wird wahrscheinlich alles unbezahlbar sein.

Auch dem Geschäfts- und Bankenviertel statte ich einen Besuch ab, es sieht hier aus, wie überall in der Welt.  Zwischen den Hochhäusern gibt’s riesige Einkaufszentren, die aber wenig besucht sind. Für den Normalbürger ist hier alles viel zu teuer.

Ein „Muss“ ist der Besuch der Miraflores-Kanalschleuse von 1913. Das Besucherzentrum hat eine Aussichtsplattform, von wo aus man die Passagen der Schiffe beobachten kann. Da Konvois zusammengestellt werden, gibt es da manchmal Wartezeiten aber zwischendurch kann  man ein schönes 10-Minuten-Video über den Kanal anschauen und eine umfangreiche Ausstellung zur Geschichte und zur Gegenwart und Zukunft des Kanals besichtigen. Mich beeindrucken besonders die Bilder und Videos aus der Zeit des Kanalbaus, die Technik und die Arbeitsmethoden. Im nächsten Jahr, wenn der 100. Jahrestag der Einweihung des Kanals begangen wird, werden auch die  neuen Schleusen in Betrieb genommen. Damit entsteht eine neue Dimension auch für den Schiffbau, denn bisher haben die Abmaße der Panama-Kanal-Schleusen die Länge der Schiffe auf  ca. 303 m und die Breite auf ca. 31 m begrenzt.

Der Kanal ist 80 km lang und hat drei mehrstufige Schleusensysteme, die während der Passage die Schiffe um 28 m anheben und auf der anderen Seite wieder absenken.

In meinem Hotel wohnt ein Aussie (59), der im Casco Viejo ein sanierungsbedürftiges Grundstück gekauft hat und das Gebäude zu einem Hostal ausbauen (lassen) wird.  Angeblich preiswert – für junge Leute. Ich frage ihn, warum er das gerade in Panama-City macht. Die Antwort: Ihm gefällt die Stadt und die Arbeitsstunde kostet ihn zwischen 2,60 und 4 USD. In dieser Größenordnung stellen sich die Blockparteien zu Hause (also die mit dem C und dem S und dem F und dem G in ihrem Namen) bekanntermaßen  auch den  flächendeckenden Mindestlohn in Deutschland vor. Von Panama kann man eben lernen.

Und noch etwas: Wer Seafood mag, sollte unbedingt im Mercado de Mariscos essen gehen. Der Markt ist vom Casco Viejo und von der Avenida Central bequem zu Fuss zu erreichen. Ein Traum!

#037 – Panama, PM  http://goo.gl/maps/1FBfY

Kapuzineraffen aus der Sicht der Menschen

Kapuzineraffen aus der Sicht der Menschen

Der Grenzübergang von Nikaragua nach Penas Blancas, Costa Rica, ist etwas chaotisch. Aber der Bus von der Grenze nach Liberia ist eindeutig bequemer als der in Nikaragua, allerdings genau so überfüllt. Der erste Eindruck ist positiv, es liegt wesentlich weniger Müll an den Straßenrändern als in allen anderen Ländern meiner diesjährigen Reise. Die Behörden achten darauf, weil der Tourismus Devisenbringer Nr. 1 des Landes ist. In Liberia übernehme ich mein Leihfahrzeug, einen Toyota Yaris und bin damit für die nächsten drei Wochen unabhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein völlig neues Reisegefühl. Die Natur ist in Costa Rica verschwenderisch mit der Farbe „Grün“ umgegangen. Die Landschaft ist ähnlich wie in Nikaragua und Honduras. Ein großer Teil der Flächen – ca. 75% – werden landwirtschaftlich genutzt. Es gibt viele schöne Nationalparks, hier (und nur hier) kann die Tier- und Pflanzenwelt bestaunt werden. Eine Ausnahme bildet das Zentrale Hochland, ein Gebiet, was nur in kleinem Maßstab von den Einwohnern landwirtschaftlich genutzt wird. Dementsprechend interessant sind die Touren übers Land, bei den Straßen nicht immer ein Vergnügen, man muss nur langsam genug fahren. Vieles war mir allerdings schon aus den anderen Ländern vertraut, Jungle walks musste ich nicht mehr unbedingt machen. Erwartungsgemäß sind viele Touristen anzutreffen, demzufolge liegt das Preisniveau auch wesentlich höher als in den anderen Ländern Zentralamerikas. Die Unterkünfte sind aber auch viel besser. Im Nationalpark Tortuguero schaue ich mir ein Ressort an, wunderschön gelegen im Regenwald, man wird vom Schreien der Papageien geweckt, hat ein Appartement für drei bis vier Personen mit allem was so dazu gehört (für den westlichen Touristen). Touren müssen extra bezahlt werden. Der Ort Tortuguero ist nur mit dem Boot oder mit einem Kleinflugzeug zu erreichen, liegt direkt an der Karibik und am gleichnamigen Nationalpark. Allerdings ist der Regenwald hier „Sekundärwald“, d.h. alles war schon einmal abgeholzt. Primärwald gibt es nur noch in den unzugänglichen Gegenden des Hochlandes. Meine schönste Tour mache ich von La Fortuna aus in den Nordosten nach Cano Negro. Hier sind jede Menge Affen, Vögel, Echsen, Kaimane und Faultiere zu sehen. In den Parks, die ich später besuchen werde, wiederholt sich dann alles immer irgendwie und ist doch immer auch etwas anders.Die Vulkane Poas und Irazu sind gut zugänglich und absolut sehenswert. Man sollte aber um 08.00 Uhr am Parkeingang stehen, später zieht meistens Nebel auf. In beiden Parks kann man außerdem noch Wanderungen unternehmen.

Wer allerdings lateinamerikanisches Flair erleben möchte, ist in Costa Rica falsch. Die Orte sind fade und die Märkte sind langweilig. Und genau hier findet normalerweise in Lateinamerika das Leben statt. Im Stadtzentrum befindet sich im Allgemeinen die Kathedrale mit der Plaza. Auf der Plaza treffen sich  Jung und Alt, Liebespärchen, Spaziergänger mit ihren Kindern, Touristen, Leute die ihren Feierabend genießen möchten, Eis- und Andenkenverkäufer, Musiker, Schuhputzer, Demonstranten und Bettler. Wenn die Temperaturen angenehmer werden, machen die Leute aus der Umgebung ihre Stände auf und verkaufen die leckere Hausmannkost, die sie zu Hause vorbereitet haben. Rund um die Plaza sind Straßenlokale und Cafes, von wo aus man das Treiben beobachten kann. Oder man setzt sich auf eine der Parkbänke, trinkt einen Kaffee aus dem Pappbecher und hört den Mariachis, den Straßenmusikanten, zu. Es wird hier nie langweilig. Die Märkte werden normalerweise als Stätte der Kommunikation genutzt und sind mit ihrem Angebot von Lebensmitteln, Obst und Gemüse sowie Dienstleistungen aller Art unschlagbar. Die gibt es schon noch in Costa Rica aber sie sind lange nicht so bunt und vielfältig wie anderswo.

Abgesehen davon gibt es aber in den Orten genug Kneipen wo die täglichen Partys steigen, vielen Touristen reicht das auch.

Hauptgrund für den Massentourismus in Costa Rica ist die etwas geringere Kriminalität und damit die höhere Sicherheit für den Reisenden. Man kann viele Leute aus Europa und Nordamerika treffen, die sich hier schon Monate aufhalten,  in anderen Ländern Zentralamerikas ist die Anzahl wesentlich geringer.

Costa Rica unterhält keine eigene Armee und steckt das Geld lieber in ein für alle zugängliches Schulsystem. Allerdings ist das Land eng an den „großen Bruder aus dem Norden“ gebunden. Alle Preise der Tourismusindustrie sind in USD ausgezeichnet. Die eigene Währung, der Costa-Rica-Colon wird gleichberechtigt genutzt, allerdings wird immer von USD in Colones umgerechnet und nicht umgekehrt. Ist schon irgendwie seltsam.

Insgesamt bin ich in Costa Rica mit meinem Fahrzeug 1.700 km durch’s Land gefahren. Die Straßen sind meistens ganz in Ordnung und die Leute fahren rücksichtsvoll. Auch die Fahrt durch die Hauptstadt San Jose war kein Problem – mal abgesehen vom Parken.

Alles in allem ist Costa Rica ein wunderschönes Reiseland, mindestens für 14 Tage. Ich würde allerdings jedem empfehlen, einen Aufenthalt gleich noch mit einem Besuch Nikaraguas zu verbinden.

#036 Costa Rica, CR – http://goo.gl/maps/Gzqwv

Leon - Ich esse keine Schildkröteneier

Ich esse keine Schildkröteneier!

Wer von Norden über Somotillo nach Nikaragua einreist wird bald hinter der Grenze vom 1.700 m hohen Vulkan San Cristobal begrüßt. Beeindruckend, wie er mitten im flachen Land steht. Mein erstes Ziel ist Leon, die ehemalige Hauptstadt Nicaraguas mit ihren schönen alten Straßen und Plätzen. Man bemerkt das Bemühen der Verwaltung, den Tourismus zu fördern. Leon ist von drei Vulkanen umgeben, der bekannteste ist der Cerro Negro. Im Bigfoot Hostel sitzen Backpacker, vor allem aus Nordamerika aber auch aus Europa. Sie sind nur wegen der Sandboarding-Tour hier. Ich überlege kurz, ob ich da teilnehmen möchte aber verzichte dann doch. Manche der Teilnehmer sind mittags schon etwas trunkig, dann geht’s per LKW an den Fuß des Vulkans, man steigt zwei Stunden über Schlackewege auf, setzt sich oben auf ein Brett und ist in einer Minute wieder unten. Man bekommt Schutzanzug und Brille – nicht besonders angenehm bei der Hitze aber wohl notwendig.

http://www.youtube.com/watch?v=g1UWTwDwZp8
http://www.youtube.com/watch?v=Mmz1XXFvmzI

Ich habe ein schönes Quartier und bleibe ein paar Tage. Trotz der vielen Touristen finde ich keine anderen Teilnehmer für eine Vulkantour. Schade, denn hier werden Nachttouren angeboten, wo man sehen kann, wie die Lava im Krater glüht.

Mit dem öffentlichen Bus fahre ich mit einem kurzen Stopp in Managua weiter nach Granada. Managua macht – soweit ich das sagen kann – einen modernen Eindruck. Das alte Zentrum am Seeufer wurde 1972 bei einem Erdbeben zerstört und ist nicht mehr im historischen Stil aufgebaut worden. Die Stadt ist quirlig und voll.

Granada ist voll touristisch mit einer schönen Plaza und einem interessanten Markt. Hier findet das wahre Leben statt. In den nächsten Tagen unternehme ich eine Bootstour auf dem Nicaragua-See und eine Vulkantour zum Mombacho. Der Vulkan war lange nicht mehr aktiv und der Krater ist mit üppigem Grün überwuchert. Aber man hat einen schönen Blick auf den See. Hier schieße ich mein bisher schönstes Tierfoto von einem kleinen Faultier. Später werde ich noch zwei andere Faultierarten kennenlernen aber dieses hier ist richtig niedlich. Es lohnt sich, den folgenden Link mal zu lesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Faultiere

Von Granada aus fahre ich mit den Öffentlichen noch nach Masaya aber der gleichnamige Vulkan kann nicht besucht werden, da er gerade giftige Schwefeldämpfe ablässt. Abends ist die Calle La Calzada, die Gringo Road, die belebteste Straße Granadas. Nach des Tages Hitze sitzt hier alles in den Freiluftgaststätten, isst und trinkt und schaut den Darbietungen der Schausteller und Straßenmusikanten zu. Hier ist man nie allein, man trifft immer jemanden, den man schon von früher kennt oder macht neue Bekanntschaften.

Mit dem Vorsatz, den Vulkan Conception zu besteigen, fahre ich auf die Isla de Ometepe. Hier werfe ich aber vor den Temperaturen das Handtuch. Acht Stunden wandern bei 40 Grad im Schatten mute ich mir nicht zu, eigentlich schade. Man kann nicht alles haben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nikaragua

#035 Nicaragua – http://goo.gl/maps/LOdAv

Ältere Postings »