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Kapuzineraffen aus der Sicht der Menschen

Kapuzineraffen aus der Sicht der Menschen

Der Grenzübergang von Nikaragua nach Penas Blancas, Costa Rica, ist etwas chaotisch. Aber der Bus von der Grenze nach Liberia ist eindeutig bequemer als der in Nikaragua, allerdings genau so überfüllt. Der erste Eindruck ist positiv, es liegt wesentlich weniger Müll an den Straßenrändern als in allen anderen Ländern meiner diesjährigen Reise. Die Behörden achten darauf, weil der Tourismus Devisenbringer Nr. 1 des Landes ist. In Liberia übernehme ich mein Leihfahrzeug, einen Toyota Yaris und bin damit für die nächsten drei Wochen unabhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein völlig neues Reisegefühl. Die Natur ist in Costa Rica verschwenderisch mit der Farbe „Grün“ umgegangen. Die Landschaft ist ähnlich wie in Nikaragua und Honduras. Ein großer Teil der Flächen – ca. 75% – werden landwirtschaftlich genutzt. Es gibt viele schöne Nationalparks, hier (und nur hier) kann die Tier- und Pflanzenwelt bestaunt werden. Eine Ausnahme bildet das Zentrale Hochland, ein Gebiet, was nur in kleinem Maßstab von den Einwohnern landwirtschaftlich genutzt wird. Dementsprechend interessant sind die Touren übers Land, bei den Straßen nicht immer ein Vergnügen, man muss nur langsam genug fahren. Vieles war mir allerdings schon aus den anderen Ländern vertraut, Jungle walks musste ich nicht mehr unbedingt machen. Erwartungsgemäß sind viele Touristen anzutreffen, demzufolge liegt das Preisniveau auch wesentlich höher als in den anderen Ländern Zentralamerikas. Die Unterkünfte sind aber auch viel besser. Im Nationalpark Tortuguero schaue ich mir ein Ressort an, wunderschön gelegen im Regenwald, man wird vom Schreien der Papageien geweckt, hat ein Appartement für drei bis vier Personen mit allem was so dazu gehört (für den westlichen Touristen). Touren müssen extra bezahlt werden. Der Ort Tortuguero ist nur mit dem Boot oder mit einem Kleinflugzeug zu erreichen, liegt direkt an der Karibik und am gleichnamigen Nationalpark. Allerdings ist der Regenwald hier „Sekundärwald“, d.h. alles war schon einmal abgeholzt. Primärwald gibt es nur noch in den unzugänglichen Gegenden des Hochlandes. Meine schönste Tour mache ich von La Fortuna aus in den Nordosten nach Cano Negro. Hier sind jede Menge Affen, Vögel, Echsen, Kaimane und Faultiere zu sehen. In den Parks, die ich später besuchen werde, wiederholt sich dann alles immer irgendwie und ist doch immer auch etwas anders.Die Vulkane Poas und Irazu sind gut zugänglich und absolut sehenswert. Man sollte aber um 08.00 Uhr am Parkeingang stehen, später zieht meistens Nebel auf. In beiden Parks kann man außerdem noch Wanderungen unternehmen.

Wer allerdings lateinamerikanisches Flair erleben möchte, ist in Costa Rica falsch. Die Orte sind fade und die Märkte sind langweilig. Und genau hier findet normalerweise in Lateinamerika das Leben statt. Im Stadtzentrum befindet sich im Allgemeinen die Kathedrale mit der Plaza. Auf der Plaza treffen sich  Jung und Alt, Liebespärchen, Spaziergänger mit ihren Kindern, Touristen, Leute die ihren Feierabend genießen möchten, Eis- und Andenkenverkäufer, Musiker, Schuhputzer, Demonstranten und Bettler. Wenn die Temperaturen angenehmer werden, machen die Leute aus der Umgebung ihre Stände auf und verkaufen die leckere Hausmannkost, die sie zu Hause vorbereitet haben. Rund um die Plaza sind Straßenlokale und Cafes, von wo aus man das Treiben beobachten kann. Oder man setzt sich auf eine der Parkbänke, trinkt einen Kaffee aus dem Pappbecher und hört den Mariachis, den Straßenmusikanten, zu. Es wird hier nie langweilig. Die Märkte werden normalerweise als Stätte der Kommunikation genutzt und sind mit ihrem Angebot von Lebensmitteln, Obst und Gemüse sowie Dienstleistungen aller Art unschlagbar. Die gibt es schon noch in Costa Rica aber sie sind lange nicht so bunt und vielfältig wie anderswo.

Abgesehen davon gibt es aber in den Orten genug Kneipen wo die täglichen Partys steigen, vielen Touristen reicht das auch.

Hauptgrund für den Massentourismus in Costa Rica ist die etwas geringere Kriminalität und damit die höhere Sicherheit für den Reisenden. Man kann viele Leute aus Europa und Nordamerika treffen, die sich hier schon Monate aufhalten,  in anderen Ländern Zentralamerikas ist die Anzahl wesentlich geringer.

Costa Rica unterhält keine eigene Armee und steckt das Geld lieber in ein für alle zugängliches Schulsystem. Allerdings ist das Land eng an den „großen Bruder aus dem Norden“ gebunden. Alle Preise der Tourismusindustrie sind in USD ausgezeichnet. Die eigene Währung, der Costa-Rica-Colon wird gleichberechtigt genutzt, allerdings wird immer von USD in Colones umgerechnet und nicht umgekehrt. Ist schon irgendwie seltsam.

Insgesamt bin ich in Costa Rica mit meinem Fahrzeug 1.700 km durch’s Land gefahren. Die Straßen sind meistens ganz in Ordnung und die Leute fahren rücksichtsvoll. Auch die Fahrt durch die Hauptstadt San Jose war kein Problem – mal abgesehen vom Parken.

Alles in allem ist Costa Rica ein wunderschönes Reiseland, mindestens für 14 Tage. Ich würde allerdings jedem empfehlen, einen Aufenthalt gleich noch mit einem Besuch Nikaraguas zu verbinden.

#036 Costa Rica, CR – http://goo.gl/maps/Gzqwv

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