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Blick von oben auf die Kalksteinbrücke

Blick von oben auf die Kalksteinbrücke

Die 250 km von Flores nach Coban bewältigt der Bus in vier Stunden. Dann steigen ein paar Leute aus und nach einer Pause geht es weiter auf die zweite Teilstrecke über 67 km nach Semuc Champey. Ein Teil dieser Straße ist ziemlich schlecht und ziemlich steil, als wir Lanquin erreichen, dämmert es schon. Die restlichen 10 km fährt der Fahrer nicht mehr. Einige wollen unbedingt noch nach Semuc, dort stehen im Hostal El Portal aber nur „dorms“ – also Schlafsäle – für sechs Personen zur Verfügung. Das sollen mal die jungen Menschen machen, ich bleibe in Lanquin, einem schönen Bergdorf mitten im Alto Verapaz auf ca. 1.500 m Höhe. Am nächsten Morgen geht’s auf der Ladefläche eines Pick-up die letzten Kilometer nach Semuc. Die Straße wird noch schlechter und manchmal geht es richtig steil bergauf. Die Fahrt durch eine wunderschöne grüne Landschaft dauert ca. 45 Minuten und ist alles andere als langweilig. Am Ende des Weges befindet sich das traumhaft gelegene Hostal El Portal, mitten im Grünen und gleich daneben ist der Eingang zum Nationalpark.

Hier beginnt die kurze Wanderung (1,2 km / 300 Höhenmeter) auf den Mirador, den Aussichtspunkt, von dem aus man die 300 m lange, natürliche Kalksteinbrücke gut übersehen kann. Der größte Teil des Wassers des Rio Cahabon passiert diese Brücke unterirdisch – Semuc Champey heißt auf Maya etwa: „dort wo das Wasser verschwindet“. Der Rest bildet auf der Brücke mehrere Pools und kleine Wasserfälle, in denen man gut baden kann – die Attraktion der Gegend. Der Guide vom Hostal führt die Gruppe nun von Pool zu Pool, teilweise muss man springen oder man kann rutschen. Weil der Untergrund rutschig ist, ist es nicht ganz ungefährlich, einige holen sich Abschürfungen, ich komme mit einem blauen Fleck davon. Zum Schluss – als Höhepunkt der Aktion – taucht man von außen in eine Höhle, schwimmt dann ein paar Meter in der Höhle und taucht an einer anderen Stelle wieder ins Freie. Das ist nicht weiter gefährlich, weil man fast immer den Kopf über Wasser hat und auch genügend Licht von außen vorhanden ist – aber man hat irgendwie ein komisches Gefühl – das ist der Kick dabei. Fast alle sind  total begeistert. Der Rückweg zum Hostal ist ein angenehmer Spaziergang am Fluss.

Am Nachmittag kommt es zu einer Höhlen-Erfahrung der besonderen Art. Zum Eingang zu den Grutas K’anba sind es vom Hostal aus nur 5 Minuten zu Fuß. Die Höhle wird nur in Badebekleidung begangen. Am Eingang bekommt jeder der Besucher eine Wachskerze in die Hand gedrückt. Die etwa 20 Teilnehmer bilden eine Reihe, mehr Platz ist nicht da. Erst ist das Wasser knietief, langsam wird es tiefer, irgendwann muss man schwimmen. Dabei muss man darauf achten, dass die Kerze nicht verlischt. Die Höhle selbst ist nicht allzu hoch und nur ein paar Meter breit. Manchmal wird es auch richtig eng. Die Strömung ist nicht allzu stark und mit der Zeit wird es kühl. Die Wassertiefe wechselt ständig. Es geht Leitern hoch und runter und einen kleinen Wasserfall bergauf. Danach brennt nur noch die Hälfte der Kerzen, mit etwas Geduld bekommt man aber den Docht trocken und die Kerze brennt wieder. Gelegentlich sieht man mal eine Fledermaus. Es gibt auch Stalagmiten und Stalaktiten aber das interessiert keinen. Unter Wasser sind manchmal Felsen, da muss man etwas vorsichtig sein. Am Ende des Tunnels hat man Gelegenheit aus ca. 2 m Höhe in einen dunklen Pool zu springen. Der Guide weist einem mit der Taschenlampe den Weg, sonst würde keiner springen. Dann geht es den gleichen Weg zurück, es dauert eine Weile, bis die Leute alle durchgekommen sind.

Zum Abschluss des Tages ist noch eine halbe Stunde „Tubing“ angesagt. Man setzt sich in einen Autoreifen, treibt langsam den Fluss hinunter und lässt die Uferlandschaft und die Geräusche des Dschungels auf sich wirken. Auch die Rückfahrt auf dem Pick-up nach Lanquin ist angenehm obwohl es schon fast dunkel ist. In der Höhle und beim Tubing konnte ich leider keine Fotos machen. Alles in allem ein gelungener Tag

#028 Semuc Champey, GT – http://goo.gl/maps/KMWGJ

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