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image001Mein Reiseführer beschreibt das Hotel Belmar in Mazatlan folgendermaßen: „Dieser etwas veraltete 1950er Klassiker bringt uns zurück in die eleganten Tage des Touristen-mekkas Mazatlan. Die mehr als 200 Zimmer decken die gesamte Bandbreite von abgenutzt und schäbig bis total akzeptabel ab.“
Um es vorweg zu nehmen: meinen Raum würde ich als „eher akzeptabel“ einstufen. Dieses Hotel versprüht tatsächlich den angestaubten Charme der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Als ich noch als Kind in Berlin mit kurzen Hosen, Leibchen und langen braunen Strümpfen herumgelaufen bin, hat hier schon John Wayne (1907-1979) im 6. Stockwerk in seiner klimatisierten Luxus-Suite Tequila geschlürft, die Colts für den nächsten Drehtag geputzt und vor dem Spiegel „ziehen“ geübt. Ich checke also erst einmal für eine Nacht ein, man kann ja nie wissen. Der Raum ist riesig groß und das Interieur ist im wahrsten Sinne des Wortes verstaubt. Vom Balkon aus hat man eine traumhafte Sicht auf den Olas Altas, den Strand. Klimaanlage ist nicht, dafür ein Deckenventilator – zu dieser Jahreszeit reicht es, obwohl es recht warm ist. Für kalte Nächte liegt im begehbaren Wandschrank, dem „closet“, noch eine Decke. Ohne dem Personal zu nahe treten zu wollen – ich lege mir für die Nacht lieber meinen kleinen Schlafsack bereit, werde ihn aber nicht benötigen. Von sechs vorhandenen Lichtschaltern haben nur drei eine Funktion, immerhin eine Ausbeute von mehr als 50%. Zu John Waynes Zeiten funktionierten sie vielleicht alle noch. Die Holztäfelung des Raumes ist ziemlich verschlissen aber die Bettwäsche ist sauber. Auf dem Flur steht ein Ballon mit Trinkwasser – es schmeckt muffig, weil es auch nicht erst seit gestern steht. Warmwasser hat die Dusche nur bis zum Nachmittag, im Moment sind eher wenig Touris da, da wird früh einmal der Boiler geheizt, das muss reichen. Es reicht auch, denn wirklich kalt wird das Wasser nie. Die Ausstattung der Bar passt zum Stil des Hauses. WiFi ist immerhin in der Lobby verfügbar. Der Fahrstuhl (von OTIS – ehemals 8 Personen = 454 kg, jetzt aber den heutigen Gewichtsverhältnissen der Mac Donalds Gesellschaft Rechnung tragend auf 5 Personen beschränkt) hält mal 10 cm über der Ebene oder auch mal 15 cm darunter, ist innen etwas verschlissen und riecht immer nach Schmieröl. Aber ausgefallen ist er nie. Der Seeblick einschließlich Sonnenuntergang ist traumhaft und die Pazifik-Wellen „trekken“ endlos an den Strand. Am Wochenende tobt auf der Strandstraße und in den Bars und Restaurants das Leben, ab Montag hört man nur noch die Wellen. Einen großen Vorteil hat der Raum: es sind überall noch Glühfadenlampen im Gebrauch, man kann also abends sogar lesen. Bisher hatte ich überall nur die Sparlampen, die die Räume in dieses ungemütliche Halbdunkel tauchen. Vier Nächte habe ich in diesem Antique-Hotel geschlafen, es war o.k.

Best Exotic Belmar Hotel, Mazatlan – http://goo.gl/maps/HZbLy

1 Kommentar auf “The Best Exotic Belmar Hotel – 28.11.2012”

  1. Biene sagt:

    Lieber verstaubtes Hotel-Interieur als zuhause selbst verstauben! Schöne Grüsse und allzeit gute Reise!

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